Wenn die Drohne alles stoppt

Sicherheitspolitik ist Wirtschaftspolitik: Die gehäuften und zusehends dreisten Störungen des europäischen Luftraums durch Drohnen zeigen, wie anfällig die Lieferketten weiterhin sind.

Drohnen im Luftraum: Risiken für die europäische Wirtschaft und Sicherheit

Die zunehmenden Störungen des europäischen Luftraums durch Drohnen verdeutlichen die Anfälligkeit der globalen Lieferketten. Ein aktuelles Beispiel ereignete sich in Belgien, wo der gesamte Luftraum am Dienstagabend aufgrund einer Drohnensichtung über dem Brüsseler Flughafen Zaventem vorübergehend gesperrt wurde. Diese Maßnahme führte zu erheblichen Beeinträchtigungen des Flugverkehrs, da alle in der Luft befindlichen Maschinen umgeleitet werden mussten, um Kollisionen mit dem unbemannten Flugobjekt zu vermeiden.

Die Sperrung des Luftraums dauerte mehrere Stunden und betraf nicht nur den Hauptflughafen, sondern auch den zweitgrößten Flughafen in Charleroi. Die genauen Hintergründe der Drohnensichtungen sind unklar, jedoch äußerten Vertreter der belgischen Sicherheitsbehörden die Vermutung, dass möglicherweise Russland hinter diesen Vorfällen stecken könnte. Für die belgische Wirtschaft, die stark in internationale Wertschöpfungsketten eingebunden ist, hat dies potenziell gravierende Folgen. Belgien zählt zu den weltweit führenden Pharmaexporteuren, und der Sektor trägt erheblich zu den Gesamtexporten des Landes bei.

Die Herausforderungen der Luftsicherheit

Die Frage, wie man den Luftraum vor unerlaubten Drohnenflügen schützen kann, ist komplex. Ulrike Franke, eine anerkannte Expertin für Drohnentechnologie, betont, dass es nahezu unmöglich ist, ganz Europa flächendeckend abzusichern. Stattdessen müsse der Fokus auf dem Schutz kritischer Infrastrukturen, insbesondere von Flughäfen, liegen. Dazu könnten elektronische Störsignale, Abwehrdrohnen und in extremen Fällen das gezielte Abschießen von Drohnen eingesetzt werden. Diese Maßnahmen erfordern jedoch erhebliche finanzielle Mittel.

Das Problembewusstsein für die Drohnengefahr ist in der politischen Führungsebene vorhanden. Der Europäische Rat hat die Notwendigkeit betont, die Verteidigung aller Grenzen der EU zu gewährleisten und die Resilienz kritischer Infrastrukturen zu stärken. Dennoch bleibt die Frage der Finanzierung unbeantwortet. Die von der Europäischen Kommission bereitgestellten 800 Milliarden Euro sind nicht für den Schutz gegen Drohnen vorgesehen, und die Mitgliedstaaten müssen ihre Rüstungsprojekte bis Ende November melden.

Die Diskussion über die Finanzierung von Sicherheitsmaßnahmen wird in der EU unvermeidlich sein. Private Betreiber werden voraussichtlich nicht in der Lage sein, die erforderlichen Mittel allein aufzubringen. Der Staat wird in der Verantwortung stehen, da die physische Sicherheit eine grundlegende Aufgabe des Staates ist. In Zeiten knapper Haushalte und des allgemeinen Spardrucks in Europa bleibt unklar, wie diese Herausforderungen bewältigt werden können.

Die jüngsten Vorfälle verdeutlichen, dass die Sicherheit des Luftraums und der Schutz kritischer Infrastrukturen für die europäische Wirtschaft von zentraler Bedeutung sind. Es ist entscheidend, dass die EU und ihre Mitgliedstaaten proaktive Maßnahmen ergreifen, um die Herausforderungen, die durch den Einsatz von Drohnen entstehen, zu bewältigen.

Für die Zukunft bleibt zu hoffen, dass effektive Strategien entwickelt werden, um die Sicherheit im Luftraum zu gewährleisten und die wirtschaftlichen Auswirkungen solcher Störungen zu minimieren.

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