Neue Langzeitdaten belegen, dass der PSA-Test Leben retten kann – doch nicht jeder profitiert gleichermaßen. Experten plädieren für eine gezieltere Vorsorgestrategie, die Nutzen und Risiken besser ausbalanciert.
PSA-Test: Lebensrettende Wirkung bei Prostatakrebs
Eine neue Langzeitstudie hat ergeben, dass der PSA-Test, der zur Früherkennung von Prostatakrebs eingesetzt wird, das Risiko der Sterblichkeit durch diese Erkrankung signifikant senken kann. Experten fordern jedoch eine differenzierte Herangehensweise an die Vorsorge, um den Nutzen und die Risiken besser auszubalancieren.
Langzeitstudie liefert neue Erkenntnisse
Im Rahmen der European Randomized Study of Screening for Prostate Cancer (ERSPC) wurden über 162.000 Männer aus acht europäischen Ländern untersucht. Die Teilnehmer waren zum Zeitpunkt der Randomisierung zwischen 55 und 69 Jahren alt. Die Studie zeigt, dass die regelmäßige Durchführung von PSA-Tests die Sterblichkeit durch Prostatakrebs um 13 Prozent im Vergleich zu einer Kontrollgruppe, die keinen Screening-Tests unterzogen wurde, senken kann.
Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern weltweit, mit etwa 1,4 Millionen Neuerkrankungen jährlich. In Österreich wurden im Jahr 2023 7.485 neue Fälle diagnostiziert. Experten prognostizieren, dass sich die globalen Erkrankungszahlen bis 2040 verdoppeln könnten.
„Die neuesten Daten zeigen, dass das PSA-Screening 22 Todesfälle pro 10.000 untersuchten Männern verhindern konnte“, erklärt Matthew Hobbs, Forschungsdirektor bei einer britischen Organisation für Prostatakrebs. Dies ist ein Anstieg im Vergleich zu früheren Analysen, die nach 16 Jahren eine niedrigere Zahl von 14 Todesfällen pro 10.000 untersuchten Männern berichteten.
Risiken und Herausforderungen des Screenings
Trotz der positiven Ergebnisse der Studie gibt es auch Bedenken. Experten warnen vor Überdiagnosen und Übertherapien, die durch das Screening verursacht werden können. Viele Männer, die auffällige PSA-Werte aufweisen, benötigen möglicherweise keine weiteren Untersuchungen oder Behandlungen, da nur ein kleiner Teil dieser Werte tatsächlich auf Prostatakrebs hinweist.
Besonders bedenklich sind die Überdiagnosen bei Tumoren, die wahrscheinlich nie zu gesundheitlichen Problemen oder zum Tod geführt hätten. Die Studie hat eine Zunahme von Niedrigrisiko-Tumoren aufgezeigt, was die Notwendigkeit einer gezielteren Screeningstrategie unterstreicht.
Eine solche Strategie sollte darauf abzielen, Männer zu identifizieren, die am meisten von einer Früherkennung profitieren, während gleichzeitig unnötige Eingriffe bei Männern mit einem hohen Risiko für Überdiagnosen vermieden werden.
Die Diskussion über die Vor- und Nachteile des PSA-Tests bleibt also aktuell. Während die Langzeitdaten die lebensrettende Wirkung des Tests belegen, ist es entscheidend, die Screening-Methoden zu verbessern, um den individuellen Bedürfnissen der Patienten gerecht zu werden.
Insgesamt zeigt die Studie, die im New England Journal of Medicine veröffentlicht wurde, dass eine gezielte Vorsorgestrategie notwendig ist, um die Vorteile des PSA-Tests optimal zu nutzen und gleichzeitig die Risiken zu minimieren.

