China hat Österreichs Industrie durch Exportbeschränkungen im Griff

China hat Österreichs Industrie durch Exportbeschränkungen im Griff

Die Rivalität zwischen Peking und Washington hat Folgen für Europa: Mit der Lizenzvergabe für kritische Metalle, Seltene Erden und Zwischenprodukte kann China die europäische Produktion steuern. Der…

Österreichs Industrie und die Abhängigkeit von China: Eine Analyse

Die Rivalität zwischen den USA und China hat weitreichende Auswirkungen auf Europa, insbesondere auf die österreichische Industrie. Durch die Kontrolle über kritische Metalle und Seltene Erden hat China die Möglichkeit, europäische Produktionsprozesse zu beeinflussen. Der Weg zu einer geringeren Abhängigkeit ist zwar möglich, er könnte jedoch mit hohen Kosten verbunden sein.

Die Suche nach Alternativen

Europa hat erkannt, dass es seine Abhängigkeit von China reduzieren muss und sucht daher nach alternativen Lieferanten für kritische Rohstoffe. Diese Rohstoffe sind essenziell für verschiedene Industrien, darunter die Automobilindustrie, Maschinenbau und erneuerbare Energien. Die Einigung zwischen den Führern der USA und Chinas könnte zwar eine Verschärfung der chinesischen Exportkontrollen auf kritische Rohstoffe abwenden, die langfristigen Folgen für Europa bleiben jedoch unklar.

„Die Nervosität in den österreichischen Industriebetrieben ist groß“, erklärt ein Vertreter der Industriellenvereinigung. Die Herausforderung besteht darin, dass die Beschaffung von Seltenen Erden und Permanentmagneten aus China zunehmend komplizierter wird. Die Einführung von Lizenzen für den Import bestimmter Rohstoffe hat die bürokratischen Hürden erhöht und die Wartezeiten für Unternehmen verlängert.

Die Auswirkungen der Exportkontrollen

Seit 2020 hat China schrittweise seine Exportkontrollen auf kritische Rohstoffe verschärft, als Reaktion auf die Handelsbeschränkungen der USA. Diese Maßnahmen zielen nicht nur darauf ab, den Export von Rohstoffen zu regulieren, sondern auch auf die Kontrolle über Dual-Use-Güter, die sowohl zivil als auch militärisch verwendet werden können. Diese Strategie hat direkte Auswirkungen auf europäische Industrien, die stark auf diese Rohstoffe angewiesen sind.

Das Supply Chain Intelligence Institute Austria hat Daten veröffentlicht, die die Abhängigkeit Europas von China in Bezug auf kritische Rohstoffe wie Seltene Erden, Gallium und Germanium verdeutlichen. Gallium ist entscheidend für die Produktion von Leuchtdioden (LED), während Germanium als Halbleitermetall für elektronische Komponenten von großer Bedeutung ist.

In Österreich zeigt sich eine direkte Abhängigkeit bei Germanium. Es wird jedoch betont, dass viele Rohstoffe über den EU-Binnenmarkt, insbesondere aus den Niederlanden, bezogen werden. Indirekte Importe aus China sind in den Daten daher nicht erkennbar. Der Trend zeigt, dass sich die Handelsabhängigkeiten von Rohstoffen hin zu Zwischenprodukten wie Permanentmagneten verlagern.

Die Herausforderungen der Zukunft

Die Kontrolle über die Exportgenehmigungen ermöglicht es China, die Produktion im Ausland zu steuern und den Aufbau von Vorräten zu verhindern. Zudem sammelt China detaillierte Informationen über internationale Lieferketten, was Bedenken hinsichtlich Industriespionage aufwirft. Die österreichische Regierung verfolgt diese Entwicklungen aufmerksam und erkennt die geopolitischen Herausforderungen an.

Um die Abhängigkeit von China zu verringern, muss Europa Diversifizierungsstrategien in Betracht ziehen. Experten schlagen vor, dass die EU auf eine breitere Palette von Lieferanten setzen sollte, einschließlich Länder in Afrika und Lateinamerika, die in der Gewinnung und Verarbeitung von Seltenen Erden aktiv sind. Recycling könnte ebenfalls eine Lösung darstellen, jedoch wird erwartet, dass dies erst ab 2040 signifikante Auswirkungen haben wird.

Die Abhängigkeit von China ist nicht nur eine Frage der Rohstoffe, sondern betrifft auch komplexere Produkte. Die EU könnte durch koordinierte Beschaffungsplattformen die Resilienz ihrer Industrie stärken, um unabhängiger von externen Märkten zu werden. Diese Veränderungen werden Zeit und Investitionen erfordern, sind jedoch notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.

Insgesamt bleibt festzuhalten, dass die europäische Industrie vor großen Herausforderungen steht. Die Abhängigkeit von China ist ein komplexes Problem, das strategische Lösungen erfordert, um die Zukunft der europäischen Wirtschaft zu sichern.

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