Nach ersten Fällen bei Wildvögeln in drei Bundesländern wird Österreich zum Risikogebiet. Die Landwirtschaftskammer warnt vor „gravierenden“ Folgen.
Vogelgrippe in Österreich: Risikogebiet und Vorsichtsmaßnahmen
Nach dem Auftreten von Fällen der Vogelgrippe in mehreren österreichischen Bundesländern wird das Land als Risikogebiet eingestuft. Die Landwirtschaftskammer warnt vor möglichen gravierenden wirtschaftlichen Folgen, insbesondere im Hinblick auf die bevorstehenden Feiertage.
Aktuelle Situation in Österreich und Deutschland
In Deutschland breitet sich die Vogelgrippe, auch als H5N1 bekannt, rasch aus. Besonders betroffen ist der Bundesland Brandenburg, wo bereits etwa 130.000 Hühner getötet werden mussten. Auch in der Hauptstadt Berlin sind Fälle dokumentiert worden. Die Krankheit hat sich unter Zugvögeln ausgebreitet, was zu einer hohen Zahl an verendeten Tieren geführt hat.
In Österreich wurden erste Fälle bei Wildvögeln in Kärnten, Niederösterreich und Oberösterreich gemeldet. Am 3. November wurde das Land offiziell als „Gebiet mit erhöhtem Risiko“ eingestuft. In Oberösterreich wurde die Vogelgrippe bei vier verendeten Schwänen festgestellt, was die Besorgnis über weitere Ausbrüche während der Herbstmigration von Zugvögeln verstärkt.
Vorsichtsmaßnahmen und Empfehlungen
Obwohl derzeit keine Stallpflicht für Geflügel besteht, hat das Gesundheitsministerium Maßnahmen erlassen, um das Geflügel vor Wildvögeln zu schützen. Dazu gehört, dass Geflügel nicht mehr im Freien gefüttert werden darf. Es wird empfohlen, die Tiere bestmöglich vor Kontakt mit Wildvögeln zu schützen, beispielsweise durch Netze. Die Fütterung und Tränkung sollte im Stall oder unter einem Unterstand erfolgen. Zudem müssen Transportmittel und Gerätschaften regelmäßig gereinigt und desinfiziert werden.
Die Landwirtschaftskammer hat die Bevölkerung aufgefordert, Sicherheitsvorkehrungen zu treffen. Dazu gehört das Vermeiden des Kontakts mit toten Vögeln und das gründliche Reinigen der Schuhe nach Spaziergängen in der Natur. Diese Maßnahmen sollen helfen, die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern.
Wirtschaftliche Auswirkungen und Engpässe
Die wirtschaftlichen Folgen eines möglichen Ausbruchs der Vogelgrippe könnten erheblich sein. Insbesondere in der Vorweihnachtszeit, wenn der Bedarf an Eiern und Geflügel steigt, befürchten Experten Engpässe. Ein Unternehmer aus Oberösterreich äußerte sich besorgt über die Situation: „Weihnachten steht vor der Tür, und wir wissen, dass wir in der Woche rund drei Millionen Eier verpacken müssen.“ Sollte es zu einem Ausbruch kommen, könnten die Preise steigen und das Angebot knapper werden.
Bisher haben sich die Preise für Eier und Hühnerfleisch in Deutschland stabil gehalten. Experten warnen jedoch, dass sich dies schnell ändern könnte, wenn sich die Seuche weiter ausbreitet und zentrale Produktionsgebiete betroffen sind. Mittelfristig rechnen sie mit einem Anstieg der Preise für Geflügel und Eier, insbesondere wenn weitere Bestände gekeult werden müssen.
Schutzmaßnahmen für die Bevölkerung
Obwohl die Vogelgrippe für Menschen weitestgehend ungefährlich ist und eine Übertragung als unwahrscheinlich gilt, empfehlen Fachleute, bestimmte Vorsichtsmaßnahmen zu beachten. Es wird geraten, tote Vögel nicht zu berühren und im Zweifelsfall das Veterinäramt oder Tierschutzorganisationen zu kontaktieren. Zudem sollte das Füttern von Vögeln in Parks vermieden werden, um Ansammlungen zu verhindern, die eine Übertragung erleichtern könnten.
Für Geflügelbauern ist es wichtig, den Kontakt zwischen Hühnern und Wildvögeln zu minimieren. Vor dem Betreten der Ställe sollten die Hände gewaschen und die Schuhe gewechselt werden, um das Risiko einer Übertragung zu verringern.
Die aktuelle Situation erfordert von allen Beteiligten erhöhte Wachsamkeit und die Einhaltung von Hygienemaßnahmen, um die Ausbreitung der Vogelgrippe zu verhindern und die Gesundheit von Mensch und Tier zu schützen.

