Warum der Weltspartag heute noch relevant ist

Heuer sparen die Österreicher in absoluten Zahlen so viel wie nie zuvor. Der Ursprung des Weltspartags – der heuer zum 100. Mal gefeiert wird – geht auf eine hohe Inflation zurück.

Weltspartag: Ein Blick auf die Geschichte und Bedeutung des Sparens

Der 31. Oktober ist traditionell dem Sparen gewidmet, und in diesem Jahr wird der Weltspartag zum 100. Mal gefeiert. In Österreich zeigen die Menschen ein bemerkenswertes Interesse am Sparen, was sich in den höchsten absoluten Zahlen seit jeher widerspiegelt. Die aktuelle wirtschaftliche Situation und die anhaltenden Krisen haben dazu geführt, dass die Österreicher mehr Geld zur Seite legen als in der Vergangenheit. Im Jahr 2023 beläuft sich das angesparte Vermögen privater Haushalte auf rund 34 Milliarden Euro.

Ursprünge des Weltspartags

Der Weltspartag hat seinen Ursprung im Oktober 1924 während des ersten Internationalen Sparkassenkongresses in Mailand. Nach den Schrecken der Hyperinflation war das Vertrauen in Geld und Banken stark erschüttert. Um das Sparen wieder populär zu machen, wurde der Weltspartag ins Leben gerufen. Der erste Weltspartag wurde ein Jahr später, 1925, gefeiert. An diesem Tag erhielten Kinder, die zwischen 1916 und 1925 geboren wurden, zwei Schilling auf ihr Sparbuch gutgeschrieben. Damals waren die Zinsen noch hoch und lagen zwischen sieben und zwölf Prozent, was das Sparen zu einer attraktiven Option machte.

Die Banken erkannten erst Jahrzehnte später, in den 1950er-Jahren, das Marketingpotenzial des Weltspartags. Ab 1955 entwickelte sich der Tag zu einem Fest mit Geschenken und besonderen Aktionen, um die Sparer zu motivieren. Heute ist der Weltspartag ein Ereignis, bei dem Banken um die Gunst der Kunden werben und versuchen, insbesondere die jüngere Generation für das Sparen zu begeistern.

Aktuelle Spargewohnheiten in Österreich

Trotz der Rekordsummen, die gespart werden, ist die Zufriedenheit der Österreicher mit ihrem Sparverhalten auf einem Tiefpunkt. Im Durchschnitt legen die Menschen in diesem Jahr 320 Euro pro Monat zur Seite, was einem Anstieg von vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Dennoch sind nur 39 Prozent der Befragten mit diesem Betrag zufrieden, wie eine aktuelle Studie zeigt.

Laut der Oesterreichischen Nationalbank lagern rund 345 Milliarden Euro – fast 38 Prozent des gesamten privaten Finanzvermögens – auf niedrig verzinsten Konten oder werden als Bargeld gehalten. Dies führt dazu, dass ein Großteil dieses Kapitals inflationsbedingt an Kaufkraft verliert. Christoph Boschan, CEO der Wiener Börse, betont, dass Österreichs Investoren in Anbetracht der steuerlichen Benachteiligung bemerkenswerte Überzeugungstäter sind. Fast ein Drittel der Bevölkerung besitzt bereits Wertpapiere, und das Interesse daran wächst stetig.

Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass das Interesse an Wertpapieren von 35 Prozent im vergangenen Jahr auf 42 Prozent gestiegen ist. Trotz dieses Trends bleibt das klassische Bankensparen jedoch die beliebteste Form des Sparens, mit 52 Prozent der Befragten, die es als „besonders interessant“ empfinden.

Die Rolle des Weltspartags in der Finanzbildung

Der Weltspartag erfüllt auch eine wichtige Funktion in der Finanzbildung. Eine Studie der Bank 99 zeigt, dass fast 30 Prozent der Befragten aufgrund solcher Aktionstage ein höheres Interesse an Finanzthemen entwickeln. Besonders die junge Generation ist aktiv: 40 Prozent der unter 30-Jährigen geben an, dass der Weltspartag sie motiviert, sich intensiver mit ihren Finanzen auseinanderzusetzen.

Das erste ausgegebene Sparbuch Zentraleuropas gehörte einer Österreicherin, Marie Schwarz, und wurde am 4. Oktober 1819 von der Ersten Österreichischen Spar-Casse ausgegeben. Dieses historische Sparbuch ist heute noch zu besonderen Anlässen auf dem Campus der Erste Bank zu sehen und erinnert an die lange Tradition des Sparens in Österreich.

Insgesamt zeigt der Weltspartag, dass das Sparen auch in Zeiten von Niedrigzinsen und wirtschaftlichen Herausforderungen von großer Bedeutung bleibt. Er ermutigt die Menschen, sich mit ihren Finanzen auseinanderzusetzen und langfristige finanzielle Ziele zu verfolgen.

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