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Bekannte Firma ließ 65.000 Stunden illegal arbeiten

Die Behörden haben eine Tiroler Firma entlarvt, die Steuerbetrug im großen Stil beging. Beide Chefs wurden verurteilt.

Steuerbetrug in Tirol: Baufirma muss für 65.000 Stunden Schwarzarbeit zahlen

Eine Baufirma aus Tirol steht im Mittelpunkt eines umfangreichen Steuerbetrugs, der in den letzten drei Jahren massive Ausmaße angenommen hat. Die Behörden haben herausgefunden, dass die Firma zwischen 2020 und 2023 systematisch Abgaben hinterzogen hat, was zu einem finanziellen Schaden von rund 556.000 Euro für den Staat führte. Dies betrifft letztlich alle Steuerzahler, die unter den Folgen solcher illegalen Praktiken leiden.

Aufdeckung des Betrugs

Die Ermittlungen wurden durch eine Prüfung der Lohnabgaben eingeleitet. Dabei stellte sich heraus, dass für etwa 65.000 Arbeitsstunden keine lohnabhängigen Abgaben gezahlt wurden. Die Prüfer fanden massive Unstimmigkeiten in den Arbeitszeitaufzeichnungen. Tatsächlich geleistete Arbeiten auf Baustellen wurden häufig außerhalb der offiziell erfassten Zeiten durchgeführt. Die Geschäftsführung konnte hierfür keine schlüssige Erklärung liefern.

Die nicht deklarierten Lohnzahlungen beliefen sich auf etwa 344.000 Euro. Darüber hinaus entdeckte das Amt für Betrugsbekämpfung ein Netzwerk von Scheinfirmen, die als Subunternehmen auftraten. Diese Firmen hatten jedoch weder Personal noch betriebliche Infrastruktur. Die fingierten Rechnungen führten zu einer weiteren Abgabenverkürzung von rund 212.000 Euro.

Rechtliche Konsequenzen

Die beiden Geschäftsführer der Firma wurden bereits vom Landesgericht Innsbruck verurteilt. Der Hauptangeklagte, ein langjähriger Geschäftsführer und Stiefvater des Mitangeklagten, erhielt eine bedingte Freiheitsstrafe von zwölf Monaten sowie eine Geldstrafe von 80.000 Euro, von der die Hälfte zur Bewährung ausgesetzt wurde. Der Mitangeklagte wurde zu drei Monaten bedingter Haft und einer Geldstrafe von 70.000 Euro verurteilt, ebenfalls zur Hälfte zur Bewährung.

Politische Reaktionen

Finanzminister Markus Marterbauer äußerte sich zu dem Fall und betonte die Bedeutung des Kampfes gegen Steuerbetrug. Er erklärte: „Betrug schadet allen ehrlichen Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern und untergräbt den fairen Wettbewerb. Wer glaubt, sich durch unlautere Mittel einen Vorteil verschaffen zu können, riskiert empfindliche Strafen.“ Marterbauer kündigte an, die Maßnahmen zur Bekämpfung von Steuerbetrug weiter zu verstärken, um für mehr Gerechtigkeit im Steuersystem zu sorgen.

Dieser Fall wirft ein Schlaglicht auf die Herausforderungen, vor denen die Steuerbehörden stehen, und verdeutlicht die Notwendigkeit strenger Kontrollen und Maßnahmen zur Bekämpfung von illegalen Praktiken im Bauwesen und darüber hinaus.

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