Sturm „Melissa“ nähert sich als Hurrikan der höchsten Stufe fünf der Karibik-Insel Jamaika. Laut der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) wird der Hurrikan der schlimmste Sturm sein, der Jamaika in diesem Jahrhundert bisher traf. Das Rote Kreuz rechnet damit, dass auf der Insel m
Ein schwerer Hurrikan, bekannt als „Melissa“, nähert sich der Karibik-Insel Jamaika und wird als einer der verheerendsten Stürme dieses Jahrhunderts eingestuft. Schätzungen zufolge werden mindestens 1,5 Millionen Menschen auf der Insel, die insgesamt etwa 2,8 Millionen Einwohner hat, direkt von den Auswirkungen des Sturms betroffen sein.
Katastrophale Vorhersagen
Anne-Claire Fontan, eine Spezialistin für tropische Wirbelstürme bei der Weltorganisation für Meteorologie (WMO), äußerte sich besorgt über die bevorstehenden Bedingungen und bezeichnete die Situation als katastrophal. Sie warnte, dass der Hurrikan Windgeschwindigkeiten von über 300 Kilometern pro Stunde mit sich bringen könnte. Zudem wird mit Sturmfluten von bis zu vier Metern und Niederschlägen von mehr als 70 Zentimetern gerechnet, was die erwartete Menge für die gesamte Regenzeit nahezu verdoppelt. Diese extremen Wetterbedingungen könnten zu erheblichen Sturzfluten und Erdrutschen führen.
Necephor Mghendi vom Internationalen Roten Kreuz beschrieb die bevorstehenden Herausforderungen für die Bevölkerung: „Der heutige Tag wird für Zehntausende, wenn nicht sogar Millionen Menschen in Jamaika sehr schwierig werden“. Um den am stärksten gefährdeten Personen zu helfen, wurden über 800 Notunterkünfte eingerichtet.
Sturm gewinnt an Intensität
Der Hurrikan gewinnt weiterhin an Stärke und bewegt sich mit anhaltenden Windgeschwindigkeiten von 290 Kilometern pro Stunde auf die Südküste Jamaikas zu. Seine langsame Fortbewegung von etwa sieben Kilometern pro Stunde könnte dazu führen, dass er lange über Land verweilt und somit schwere Schäden anrichtet.
Jamaikas Premierminister Andrew Holness äußerte seine Besorgnis über die potenziellen Auswirkungen, insbesondere im westlichen Teil des Landes. Er warnte, dass die Infrastruktur in dieser Region möglicherweise nicht in der Lage sei, einem Sturm der Kategorie fünf standzuhalten. „Kein Teil der Insel wird von der tödlichen Kombination aus rascher Intensivierung und langsamer Geschwindigkeit verschont bleiben“, sagte Evan Thompson, Direktor des jamaikanischen Wetterdienstes.
Vorbereitungen und Evakuierungen
Die Bevölkerung bereitet sich nach besten Kräften auf den Sturm vor. Umweltminister Matthew Samuda berichtete, dass 70 Prozent der Einwohner nur wenige Kilometer vom Meer entfernt leben. Die Regierung hat Generatoren in Reserve, um die Stromversorgung nach dem Sturm wiederherzustellen, und rät den Bürgern, sich mit Wasser und anderen Vorräten einzudecken.
Bereits vor dem Eintreffen des Hurrikans wurden erste Stromausfälle berichtet, und es gab bereits Todesfälle im Zusammenhang mit den Vorbereitungen auf den Sturm. Das Gesundheitsministerium meldete drei Tote, während mehr als 50.000 Haushalte ohne Strom waren. Evakuierungen wurden in mehreren gefährdeten Gemeinden durchgeführt.
Auswirkungen auf Kuba und darüber hinaus
„Melissa“ wird voraussichtlich auch Kuba erreichen, wo Maßnahmen zur Evakuierung von gefährdeten Bewohnern ergriffen werden. Präsident Miguel Diaz-Canel Bermudez betonte den Schutz der Bevölkerung als oberste Priorität.
Klimaforscher machen die Erwärmung der Ozeane für die rasche Intensivierung des Hurrikans verantwortlich. Warme Meeresoberflächen erhöhen die Energie, die Stürme während ihrer Entwicklung erhalten, was zu stärkeren und häufiger auftretenden Hurrikanen führt.
In der Karibik hat „Melissa“ bereits Verwüstungen angerichtet. In Haiti und der Dominikanischen Republik gab es bereits Todesfälle und erhebliche Schäden durch Überschwemmungen. Schulen und Behörden blieben in mehreren Provinzen geschlossen, und in Haiti wurden Ernteverluste gemeldet.
Die Hurrikansaison beginnt im Atlantik am 1. Juni und endet am 30. November, wobei Stürme alphabetisch benannt werden. Experten warnen, dass die Zunahme extremer Wetterereignisse mit der Klimakrise zusammenhängt, die die Häufigkeit und Intensität solcher Naturkatastrophen verstärkt.

