Am Montag wurde bekannt, dass die Humanic-Mutter Leder & Schuh von der slowenischen Einzelhandelsgruppe Mass aufgekauft wird. Entgegen dem Trend soll Humanic aber nicht verschwinden, man will sogar expandieren. Allerdings geht damit eine weitere heimische Traditionsmarke ins Ausland. Der h
Die Humanic-Marke wird Teil der slowenischen Einzelhandelsgruppe Mass, nachdem die Muttergesellschaft Leder & Schuh aufgekauft wurde. Trotz der Herausforderungen, mit denen der heimische Schuhhandel konfrontiert ist, wird Humanic nicht nur fortbestehen, sondern sogar expandieren. Dieser Schritt bedeutet jedoch den Verlust einer weiteren traditionellen Marke an das Ausland. Der Schuhsektor in Österreich kämpft seit Jahren mit einem Rückgang, da immer mehr Kunden zu Online-Angeboten abwandern.
Vor einem Jahrzehnt waren die Einkaufsstraßen in Österreich noch von Marken wie Vögele, Stiefelkönig, Delka und Salamander geprägt. Diese Unternehmen dominierten den Markt, doch die Konkurrenz hat sich mittlerweile stark verändert. Die Mass-Gruppe, die 1990 gegründet wurde, übernimmt zusammen mit dem Finanzinvestor Advance Capital Partners das Unternehmen Leder & Schuh, zu dem Humanic gehört. Aktuell betreibt Mass 79 Geschäfte in Slowenien, Kroatien und Österreich.
Neuer Eigentümer und zukünftige Pläne
Im kommenden Jahr wird Humanic zwar Teil der Mass-Gruppe, bleibt jedoch als eigenständiges Unternehmen mit Sitz in Graz bestehen, wo es seit über 150 Jahren aktiv ist. Die Pläne sehen vor, die Marken Humanic und Shoe4You zu stärken, mit dem Ziel, in den nächsten fünf Jahren 60 neue Filialen zu eröffnen. Derzeit gibt es in neun Ländern insgesamt 210 Humanic- und Shoe4You-Standorte.
Diese Entwicklung steht im Widerspruch zur allgemeinen Marktentwicklung, die in den letzten Jahren beobachtet wurde. „Der österreichische Schuhhandel befindet sich in einem tiefgreifenden Strukturwandel“, äußerte Amela Salihovic von RegioData. Der Markt war lange Zeit durch eine hohe Verkaufsflächendichte geprägt, die nun angepasst werden muss. Die Übernahme durch Mass wird daher weniger als Expansionsschritt, sondern vielmehr als notwendige Marktanpassung gesehen, die Effizienz und strategische Neuausrichtung in den Vordergrund stellt.
Die Anzahl der Schuhgeschäfte in Österreich ist stark rückläufig. Laut RegioData ist die Zahl im letzten Jahr um 13 Prozent gesunken, und seit 2014 gab es sogar einen Rückgang von mehr als einem Viertel. Von 2.116 österreichischen Gemeinden haben mittlerweile 1.800 kein Schuhgeschäft mehr.
Die Schuhbranche sieht sich einem enormen Druck ausgesetzt. Der Rückgang hat verschiedene Ursachen, darunter die Eroberung des Schuhmarktes durch Bekleidungs- und Sporthändler. Der Hauptgrund liegt jedoch im florierenden Onlinehandel, der eine bequeme und umfangreiche Auswahl bietet. Viele Kunden nutzen die Geschäfte mittlerweile nur noch, um Preise auf ihren Smartphones zu vergleichen.
Die Abwärtsspirale war absehbar. Ab 2016 schlossen große Einzelhändler Standorte, und Vögele Shoes meldete bereits ein Jahr später Insolvenz an. Die Pandemie hat diesen Trend verstärkt. Im letzten Jahr verzeichnete der heimische Schuhhandel ein reales Umsatzminus von 4,9 Prozent, während der Onlinehandel in demselben Zeitraum um 2,4 Prozent zulegte.
Im stationären Handel gibt es nur wenige große Anbieter, die ihre Position halten können. Deichmann ist in Österreich der führende Anbieter, der im Gegensatz zu seinen Mitbewerbern eine moderate, aber stetige Expansion verzeichnet. Auf Platz zwei folgt bereits der Onlinehändler Zalando, der in Deutschland Outlet-Stores betreibt, während der Schuhkauf in Österreich nach wie vor ausschließlich online erfolgt. Die Frage bleibt, wie lange dieser Wandel andauern wird, da der Strukturwandel tief und nachhaltig ist.

