Nach einer wochenlangen Rekordrally ging’s für den Goldpreis am Dienstag steil bergab. Innerhalb eines Tages verlor das Edelmetall ganze 6,3 Prozent – so stark wie seit 2013 nicht mehr. Der Kurs rutschte vom Allzeithoch bei 4357 US-Dollar pro Feinunze auf 4168 US-Dollar ab.
Ein Absturz mit Ansage?
Am Montag noch ein Rekord, am Dienstag schon der Absturz: Gold erreichte erst seinen Höchstwert von 4357 Dollar (rund 3756 Euro), nur um innerhalb weniger Stunden fast 200 Dollar zu verlieren.
Und Silber? Das Edelmetall traf’s sogar noch härter – minus 8,7 Prozent, das größte Tagesminus seit vier Jahren. Damit fiel der Preis erstmals seit Tagen wieder unter die Marke von 50 Dollar.

Was steckt hinter dem Einbruch?
Der Hauptschuldige scheint klar: der erstarkte US-Dollar. Sobald der Dollar zulegt, wird Gold für Käufer außerhalb der USA teurer – die Nachfrage sinkt, der Preis fällt.
Dazu kamen positive Wirtschaftssignale aus Washington: US-Präsident Donald Trump kündigte an, im Handelsstreit mit China Fortschritte machen zu wollen.
Weniger politische Unsicherheit heißt meist auch: weniger Bedarf an „sicheren Häfen“ wie Gold.
Marktreaktionen und Experteneinschätzung
Trotz des kräftigen Rückschlags sehen viele Analyst:innen noch keinen Grund zur Panik. Bei ActivTrades heißt es, der „Weg des geringsten Widerstands“ zeige weiterhin nach oben. Viele Trader betrachten den Einbruch eher als Chance zum Nachkaufen.
Denn die Goldrally der letzten Monate war durch viele Faktoren befeuert: geopolitische Spannungen, Handelskonflikte und zeitweise politische Stillstände in den USA.
Gold bleibt ein Jahresgewinner
Trotz des aktuellen Einbruchs steht Gold im Jahresvergleich immer noch über 60 Prozent im Plus. Laut Commerzbank-Analystin Barbara Lambrecht könnte das sogar der stärkste Jahresanstieg seit 1979 werden.
Auch in Indien – einem der wichtigsten Goldmärkte weltweit – war die Nachfrage zuletzt stark gestiegen, angetrieben durch religiöse Feiertage. Der plötzliche Preisrutsch hat diesen Boom nun etwas gebremst.
Rückblick: Der Crash von 2013
Zum Vergleich: Auch 2013 gab’s einen massiven Preissturz – damals fiel Gold nach jahrelangem Höhenflug innerhalb kurzer Zeit von rund 1900 auf unter 1200 US-Dollar.
Der Unterschied: Damals brummte die US-Wirtschaft und die Notenbank fuhr ihre lockere Geldpolitik zurück. Heute ist die Lage deutlich unsicherer – wirtschaftlich wie geopolitisch.
Folgen für Märkte und Anleger:innen
Die Turbulenzen blieben nicht ohne Folgen: Aktien großer Goldminenbetreiber verloren im Tagesverlauf bis zu fünf Prozent. Auch aus Gold-ETFs zogen viele Anleger Geld ab. Das Handelsvolumen war deutlich höher als in den Wochen zuvor – offenbar haben viele die Gelegenheit genutzt, um Gewinne mitzunehmen.
Am Futures-Markt ging’s ähnlich hektisch zu: hohe Volatilität, große Umsätze – ein Zeichen, dass die Nervosität im Edelmetallsektor vorerst bleibt.
Wie geht’s jetzt weiter?
Technisch betrachtet liegt die nächste wichtige Unterstützungszone zwischen 4100 und 4150 US-Dollar. Sollte der Preis dort durchrutschen, könnte es bis auf 4000 Dollar weiter nach unten gehen.
Langfristig sprechen aber mehrere Faktoren für Stabilität – oder sogar neue Höhenflüge:
- anhaltende Unsicherheiten im Welthandel,
- hohe Staatsverschuldung in vielen Industrieländern,
- und fortgesetzte Goldkäufe durch Zentralbanken in Schwellenländern.
