Ab Jänner 2026 soll die geplante Pauschalbesteuerung von Zuverdiensten für Pensionist:innen, auch bekannt als Flat Tax, in Kraft treten. Trotz noch offener Detailfragen innerhalb der Regierungskoalition aus SPÖ, ÖVP und NEOS hält die Bundesregierung am vorgesehenen Zeitplan fest.
Das bestätigte Staatssekretärin und Regierungskoordinatorin Michaela Schmidt (SPÖ) nach dem Ministerrat:
„Wir arbeiten intensiv daran, den Starttermin einzuhalten“, betonte sie.
Die Reform bleibt damit auf Kurs – auch wenn noch nicht alle politischen Differenzen beigelegt sind. Hintergrund ist der zunehmende Druck, ältere Fachkräfte länger im Berufsleben zu halten, um dem akuten Personalmangel in vielen Branchen entgegenzuwirken.
Steuerliche Entlastung für arbeitende Pensionist:innen
Kernstück der Reform ist eine pauschale Steuer von 25 Prozent auf zusätzliche Erwerbseinkünfte, die Pensionist:innen neben ihrer Rente erzielen.
Ziel des Vorhabens ist es, Menschen, die auch im Ruhestand weiterarbeiten, steuerlich zu entlasten und so einen Anreiz zu schaffen, ihr Know-how weiterhin in den Arbeitsmarkt einzubringen – insbesondere in Bereichen wie Gesundheit, Technik und Handwerk.
Neben der niedrigeren Besteuerung sind weitere finanzielle Erleichterungen geplant:
- Keine Sozialversicherungsbeiträge für Arbeitnehmer:innen
- Halbierte Dienstgeberbeiträge für Arbeitgeber
Damit will die Regierung die Erwerbstätigkeit im Ruhestand sowohl für Beschäftigte als auch für Unternehmen finanziell attraktiver machen.
Streitpunkt: Wer soll profitieren?
Uneinigkeit herrscht über die Frage, wer von der neuen Regelung profitieren darf.
Finanzminister Markus Marterbauer (SPÖ) spricht sich dafür aus, die Pauschalsteuer nur für unselbstständig Beschäftigte anzuwenden – etwa für pensionierte Angestellte oder Teilzeit-Fachkräfte.
Die ÖVP hingegen fordert, auch Selbstständige einzubeziehen. Sie argumentiert, dass gerade sie einen wichtigen Beitrag zur Wirtschaft leisten – besonders in Tourismus, Gewerbe und Familienbetrieben.
Noch offen bleibt zudem die Frage nach der Einkommensobergrenze für die begünstigte Besteuerung. Im Koalitionsabkommen ist dieser Punkt bisher als „noch zu klären“ vermerkt.
Hintergrund: Warum die Reform notwendig ist
Der demografische Wandel und der anhaltende Fachkräftemangel stellen Wirtschaft und Gesellschaft vor große Herausforderungen. In vielen Branchen fehlen erfahrene Arbeitskräfte – gleichzeitig wünschen sich immer mehr Pensionist:innen, weiterarbeiten zu können, ohne steuerlich benachteiligt zu werden.
Mit der geplanten Flat Tax will die Regierung einen einfachen, transparenten und fairen Rahmen schaffen, um Erwerbsarbeit im Alter zu fördern und die Lücken am Arbeitsmarkt nachhaltig zu schließen.

