Ab 2026 können Pensionistinnen und Pensionisten in Österreich arbeiten – und endlich mehr von ihrem Verdienst behalten.
Anstatt komplizierter Abrechnungen und doppelter Abzüge gilt künftig ein einfacher Satz: 25 Prozent Steuer, sofort verrechnet.
Wer 1.000 Euro im Monat dazuverdient, behält 750 Euro netto – unabhängig von der Höhe der Pension.
Das ist mehr als eine technische Änderung. Es ist ein Signal: Arbeiten im Ruhestand soll sich wieder lohnen.

Was bringt die neue Regel konkret?
Ab dem 1. Jänner 2026 wird freiwillige Erwerbstätigkeit in der Pension steuerlich deutlich begünstigt.
Pensionsversicherungsbeiträge entfallen, und auf das Einkommen wird eine Pauschalsteuer von 25 Prozent angewendet.
Die Steuer wird direkt beim Einkommen abgezogen – kein Warten bis Jahresende, keine aufwendige Nachverrechnung.
„Gut Ding braucht Weile“, sagt Ingrid Korosec, Präsidentin des Österreichischen Seniorenbundes und frühere Volksanwältin.
Sie hat jahrelang für diese Änderung gekämpft.
„Das Engagement hat sich gelohnt: ÖVP, SPÖ und NEOS haben die Maßnahme in ihr Regierungsprogramm aufgenommen – mittlerweile unterstützt auch die Wirtschaft dieses Vorhaben.“

Warum das jetzt kommt
Die Idee ist einfach: Viele Menschen wollen auch nach dem Pensionsantritt aktiv bleiben – aus Freude an der Arbeit, wegen sozialer Kontakte oder um den Alltag sinnvoll zu gestalten.
Gleichzeitig braucht der Arbeitsmarkt dringend erfahrene Fachkräfte.
Bisher waren freiwillig arbeitende Seniorinnen und Senioren durch doppelte Abgaben benachteiligt.
Mit der neuen Regelung fällt diese Hürde weg.
Das macht Arbeit im Alter attraktiver – für beide Seiten.
Ein Beispiel aus dem Alltag
Maria, 67, war Lehrerin. Nach der Pension wollte sie weiter Nachhilfe geben, ein paar Stunden pro Woche.
Bis jetzt lohnte sich das kaum – zu viel Aufwand, zu wenig Netto.
Ab 2026 sieht das anders aus: weniger Bürokratie, mehr Einkommen, und die Freude, weiter etwas Sinnvolles zu tun.
Solche Fälle sind keine Ausnahme.
Von rund 100.000 Neupensionistinnen und Neupensionisten pro Jahr möchten 30.000 bis 40.000 weiterarbeiten – Tendenz steigend.
Vorteile für Betriebe und Gesellschaft
Auch Unternehmen profitieren.
Erfahrene Pensionistinnen und Pensionisten bringen Wissen, Verlässlichkeit und Routine – genau das, was in vielen Branchen fehlt.
Sie können flexibel eingesetzt werden und unterstützen jüngere Kolleginnen und Kollegen mit Erfahrung und Gelassenheit.
Was früher unlogisch war, wird jetzt zum Vorteil für alle.
Die Reform schafft eine Verbindung zwischen Generationen und schließt eine Lücke auf dem Arbeitsmarkt.
Was noch offen ist
Noch diskutiert wird, ob es eine Obergrenze für das pauschal besteuerte Einkommen geben soll.
Diese Frage soll bis Herbst 2025 geklärt werden, damit das Gesetz im Nationalrat beschlossen werden kann.
Korosec fordert, dass Vertreterinnen und Vertreter der Seniorinnen und Senioren in die Verhandlungen eingebunden werden:
„Jene, die von der Reform betroffen sind, haben ein Recht auf Mitsprache.“
Mehr Netto vom Brutto
Für manche ist Arbeit im Alter eine Notwendigkeit, für andere eine bewusste Entscheidung.
Beide Gruppen sollen künftig mehr vom Erarbeiteten behalten.
Das ist der Kern der Reform: weniger Belastung, mehr Anerkennung.
