Im Herz-Jesu-Krankenhaus im dritten Wiener Bezirk entsteht ein neues Therapiezentrum für chronische Schmerzen. 750 Patienten sollen hier pro Jahr behandelt werden. Die Terminvergabe…
Neues Therapiezentrum für chronische Schmerzen in Wien eröffnet
Im Herz-Jesu-Krankenhaus im dritten Bezirk von Wien wurde ein neues Therapiezentrum für Menschen mit chronischen Schmerzen eröffnet. Dieses Zentrum hat das Ziel, jährlich rund 750 Patienten zu behandeln und bietet eine umfassende Versorgung für Betroffene dieser weitverbreiteten Erkrankung.
Chronische Schmerzen als eigenständige Erkrankung
In Österreich wird chronischer Schmerz nicht nur als Symptom, sondern als eigenständige Krankheit anerkannt. Schätzungen zufolge leiden etwa 1,8 Millionen Menschen in Österreich an chronischen Schmerzen, wobei Frauen häufiger betroffen sind als Männer. Ein Grund dafür könnte sein, dass viele Medikamente hauptsächlich an Männern getestet werden, was zu unterschiedlichen Wirkungen führen kann. In Wien besteht ein erheblicher Behandlungsbedarf, der auf etwa 12.000 bis 14.000 Menschen geschätzt wird.
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, wurde das Therapiezentrum für chronische Schmerzen (TCS) im Herz-Jesu-Krankenhaus ins Leben gerufen. Dieses Zentrum ist eine Zusammenarbeit zwischen mehreren Institutionen, darunter die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) und der Wiener Gesundheitsfonds. Die Terminvergabe erfolgt über eine Hotline, und sowohl niedergelassene als auch Krankenhausärzte können Patienten an das Zentrum überweisen.
Ein weiterer Schritt zur Verbesserung der Schmerztherapie
Das neu eröffnete Zentrum ist das zweite seiner Art in Wien. Das erste wurde im AUVA-Traumazentrum in Wien Meidling eröffnet und bietet bereits spezialisierte, interdisziplinäre Schmerzversorgung an. Laut Richard Crevenna, dem Leiter der Klinik für Physikalische Medizin, ist eine multimodale und interdisziplinäre Behandlung für chronische Schmerzen unerlässlich. Die Österreichische Schmerzgesellschaft hat sich für die Aufnahme chronischer Schmerzen in den Österreichischen Strukturplan Gesundheit eingesetzt, um die Rahmenbedingungen für eine bessere Versorgung zu schaffen.
Ein drittes Zentrum soll im kommenden Jahr im 22. Bezirk eröffnet werden, um die Versorgung weiter auszubauen. Ein wichtiges Ziel ist es, die Schmerzmedizin in die Landeszielsteuerungen zu integrieren, um eine flächendeckende Versorgung zu gewährleisten.
Interdisziplinäres Team und vielfältige Therapieansätze
Das Herz-Jesu-Krankenhaus ist eine orthopädische Fachklinik mit umfassender Expertise in verschiedenen medizinischen Bereichen. Im TCS arbeiten Ärzte, Gesundheits- und Krankenpfleger, Psychologen sowie Physio- und Ergotherapeuten zusammen, um eine evidenzbasierte Therapie anzubieten.
Das Therapieangebot umfasst medizinische Behandlungen, ambulante Entspannungsverfahren, Schulungen zur Schmerzbewältigung, Akupunktur, sowie physio- und ergotherapeutische Maßnahmen. Ein innovativer Ansatz sind Virtual-Reality-gestützte Therapien, die den Patienten helfen, ihre Schmerzen zu bewältigen, indem sie in eine computergenerierte Umgebung eintauchen, die die reale Realität ausblendet.
Michael Heinisch, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Vinzenz-Gruppe, betont die Bedeutung einer interdisziplinären und digital vernetzten Versorgung. Das neue Zentrum soll ein Beispiel für innovative Ansätze sein, um Menschen mit chronischen Schmerzen zu helfen, ihre Lebensqualität zurückzugewinnen.
Gesundheitsstadtrat Peter Hacker beschreibt das TCS als einen entscheidenden Schritt zur Weiterentwicklung der Schmerztherapie in Österreich. Gemeinsam mit den Sozialversicherungsträgern wird hier die Grundlage für eine zukunftsorientierte Versorgung gelegt.
Chronische Schmerzen, die mindestens drei Monate anhalten, nehmen mit dem Alter zu. Zu den häufigsten Formen gehören Rückenschmerzen, Kopf- und Gelenkschmerzen. Während 20,8 Prozent der unter 60-Jährigen betroffen sind, leiden in der Altersgruppe 60 plus bereits 38,4 Prozent unter chronischen Schmerzen.
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