Weniger Kliniken für komplexe Eingriffe ab 2026: Neue Mindestmengenregelung

71 Kliniken werden 2026 keine Knieprothesen-Operationen mehr anbieten

Jeder macht alles – das geht in der Medizin und vor allem bei komplexen Operationen in Krankenhäusern nicht. Deshalb gelten Mindestvorgaben für die Zahl der Fälle im Jahr. Welche Effekte hat das?

Weniger Kliniken für komplexe Eingriffe ab 2026: Neue Mindestmengenregelung

Im Gesundheitswesen gibt es für bestimmte anspruchsvolle chirurgische Eingriffe neue Vorgaben, die ab dem Jahr 2026 in Kraft treten. Diese Regelungen zielen darauf ab, die Behandlungsqualität zu steigern, indem sie Mindestmengen an durchgeführten Eingriffen festlegen. Laut einer aktuellen Auswertung der Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) wird dies zu einer Reduzierung der Kliniken führen, die solche Eingriffe durchführen dürfen.

Einfluss auf die Anzahl der Kliniken

Insbesondere bei Operationen an der Bauchspeicheldrüse und beim Einsetzen künstlicher Kniegelenke wird sich die Anzahl der berechtigten Krankenhäuser verringern. Im kommenden Jahr werden nur noch 286 Kliniken für Bauchspeicheldrüsenoperationen zugelassen sein, was einem Rückgang von 327 Standorten entspricht. Dies ist eine direkte Folge der neuen Mindestvorgabe, die ab Anfang 2025 gilt: Kliniken müssen mindestens 20 Eingriffe pro Jahr durchführen, um weiterhin diese Behandlungen anbieten zu können.

In Bezug auf Knieprothesen wird sich die Situation ähnlich gestalten. Für 2026 werden 71 Kliniken nicht mehr in der Lage sein, Knieprothesen einzusetzen, da sie die erforderliche Mindestanzahl von 20 Eingriffen in diesem Jahr nicht erreicht haben. Dies wird vor allem Auswirkungen auf die Patientenversorgung in Nordrhein-Westfalen haben, wo 55 der betroffenen Kliniken ansässig sind.

Die Chefin des AOK-Bundesverbands, Carola Reimann, betont, dass diese Regelungen dazu führen werden, dass sich die Behandlungsroutine an weniger Standorten konzentriert, was die Qualität der Eingriffe erhöhen sollte. Die Idee hinter dieser Konzentration ist, dass Kliniken, die häufiger komplexe Eingriffe durchführen, bessere Ergebnisse erzielen als solche, die dies selten tun.

Qualitätssteigerung durch Spezialisierung

Die AOK erwartet, dass die Qualität der medizinischen Versorgung durch diese Spezialisierung steigt. Kliniken, die sich auf bestimmte Eingriffe konzentrieren, können wertvolle Erfahrungen sammeln, die für die Patientensicherheit und die Behandlungsergebnisse entscheidend sind. Die AOK hofft, dass die positiven Effekte dieser Regelungen durch die geplante Krankenhausreform auf Bundesebene weiter verstärkt werden.

Die Mindestmengen für chirurgische Eingriffe werden vom Gemeinsamen Bundesausschuss festgelegt, einem Gremium, das sich aus Vertretern von Ärzten, Krankenkassen und Kliniken zusammensetzt. Ziel dieser Regelungen ist es, die Überlebens- und Heilungschancen von Patienten bei schwierigen, planbaren Eingriffen zu erhöhen. Statistiken belegen, dass Kliniken, die risikobehaftete Eingriffe regelmäßig durchführen, im Durchschnitt bessere Ergebnisse liefern.

Ein weiterer Aspekt dieser Regelungen betrifft die Vergütung: Nur Kliniken, die die festgelegte Mindestmenge voraussichtlich erreichen, dürfen die entsprechenden Behandlungen anbieten und erhalten dafür eine Vergütung von den Krankenkassen. Falls eine Klinik diese Vorgaben nicht erfüllt, hat sie keinen Anspruch auf Zahlung für die durchgeführten Behandlungen.

Insgesamt zeigt sich, dass die neuen Mindestmengenregelungen einen signifikanten Einfluss auf die Struktur der Krankenhauslandschaft in Deutschland haben werden. Die AOK und andere Gesundheitsorganisationen setzen darauf, dass diese Maßnahmen langfristig zu einer Verbesserung der medizinischen Versorgung führen.

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