Der Gewinn von Mercedes-Benz ist im dritten Quartal um fast ein Drittel zurückgegangen. Als Gründe nannte der Autokonzern geringe Absatzzahlen, Belastungen durch die US-Zölle und Kosten des Stellenabbaus.
Mercedes-Benz: Gewinnrückgang und Herausforderungen auf dem Automarkt
Der Gewinn von Mercedes-Benz hat im dritten Quartal erheblich nachgelassen, was auf mehrere Faktoren zurückzuführen ist. Der Autobauer verzeichnete einen Rückgang des Konzerngewinns um über 30 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro. In den ersten neun Monaten des Jahres fiel der Nettogewinn sogar um die Hälfte auf 3,9 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Ursachen für den Gewinnrückgang
Die sinkenden Absatzzahlen in China, die Auswirkungen der US-Importzölle sowie Kosten im Zusammenhang mit einem Personalabbau haben maßgeblich zu diesem Rückgang beigetragen. Das operative Ergebnis (Ebit) brach um 70 Prozent auf 750 Millionen Euro ein, während das bereinigte Ebit bei 2,1 Milliarden Euro lag. Die Sondereffekte, einschließlich Rechtskosten, summierten sich auf 1,35 Milliarden Euro. Der Umsatz fiel um sieben Prozent auf 32,1 Milliarden Euro.
Der Vorstandsvorsitzende Ola Källenius erklärte, dass die Quartalsergebnisse im Einklang mit den Prognosen für das Gesamtjahr stehen. Der Konzern hatte bereits mit einem Rückgang bei Absatz, Umsatz und Vorsteuergewinn gerechnet. Die Rendite im Hauptgeschäftsfeld Pkw lag mit 4,8 Prozent am unteren Ende der prognostizierten Spanne von vier bis sechs Prozent.
Strategien zur Kostenreduktion
Um die Krise zu bewältigen, plant das Unternehmen, die Produktionskosten bis 2027 um zehn Prozent zu senken. Dies schließt auch die Reduzierung der Fixkosten und Materialkosten ein. Rund 40.000 Beschäftigte außerhalb der Produktion in Deutschland haben die Möglichkeit eines freiwilligen Ausscheidens gegen Abfindung angenommen, was zu Restrukturierungskosten von 876 Millionen Euro im dritten Quartal führte.
Marktentwicklungen und Herausforderungen
Die Verkaufszahlen in China und den USA stellen eine weitere Herausforderung dar. Im dritten Quartal wurden 525.300 Pkw und Vans verkauft, was einem Rückgang von zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht. Insgesamt steht bei Mercedes für Pkw und Vans ein Minus von neun Prozent auf rund 1,6 Millionen Fahrzeuge zu Buche. Der Absatz war bereits 2024 aufgrund der Krisensituation in der Autoindustrie um vier Prozent gesunken.
Die deutsche Automobilindustrie hat mit ähnlichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Insbesondere im Premium- und Luxussegment, in dem Mercedes tätig ist, haben ausländische Hersteller deutliche Absatzrückgänge verzeichnet. Die Umstellung der Autokäufer auf Elektrofahrzeuge in China stellt eine ernsthafte Bedrohung für die Marktposition dar.
Zusätzlich belasten die Importzölle in den USA die Gewinnspannen, die im August auf 15 Prozent festgelegt wurden. Die US-Zollbehörden hatten zuvor von April bis Juli einen Zollsatz von 27,5 Prozent erhoben, um die heimische Wirtschaft zu stärken. Trotz dieser Herausforderungen konnte Mercedes-Benz bis Ende September in den USA einen Anstieg der Verkaufszahlen um sechs Prozent verzeichnen, da viele Fahrzeuge vor der Zollerhöhung an die Händler geliefert wurden.
In Europa wird die Nachfrage durch eine schwache Konjunktur gebremst, und im Handelsstreit mit China besteht das Risiko, dass die Belieferung mit Halbleitern des wichtigen Anbieters Nexperia ausbleibt. Dies könnte zu Produktionsstopps führen, weshalb Autobauer und Zulieferer intensiv nach Alternativen suchen.

